Amaranth- was ist das und wofür ist es gut?

Einleitung:

War Amaranth bis vor wenigen Jahrzehnten für die meisten Menschen ein wahrer Exot, so ist es heute aus dem Sortiment der Biomärkte und Reformhäuser nicht mehr wegzudenken.

Angebaut wird Amaranth vor allem in Süd- und Mittelamerika, aber auch in Europa. Sogar in Deutschland kann Amaranth angebaut und das Korn somit regional eingekauft werden. Warum das geht? Die Amaranth Pflanze ist äußerst anspruchslos, braucht weder viel Pflege noch bestimmte Temperaturen und bringt schnell gute Erträge.

Vom Aussehen her ist Amaranth von Getreide kaum zu unterscheiden, jedoch zählt es (wie Quinoa) zu der Gruppe der Fuchsschwanzgewächse und nicht zu den Süßgräsern wie die herkömmlichen Getreidearten Weizen, Roggen oder Gerste. Deshalb spricht man bei Amaranth und Quinoa auch von sogenanntem Pseudogetreide. Was das bedeutet? Die Powerkörnchen enthalten keinerlei Gluten und auch Personen mit einer Gluten Unverträglichkeit können das Korn problemlos genießen. Aber nicht nur Zöliakie-Betroffene, sondern auch für Kinder, Sportler und Senioren ist das Korn aufgrund seiner unglaublichen Fülle an Vitalstoffen wärmstens zu empfehlen. Das Korn hat seinen Namen dem griechischen Wort „amàranthos = unsterblich“ zu verdanken. Bereits die Inkas und Azteken wussten die wertvolle Pflanze zu schätzen. Dabei überzeugt es neben seiner geballten Ladung an Nährstoffen auch mit seinem wunderbar nussig-herben Aroma sowie seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Küche.  

Warum ihr Amaranth öfters in euren Speiseplan integrieren solltet? Lest selbst:

  1. Kohlenhydrate

Mit 66 Gramm pro 100 Gramm weist Amaranth einen deutlich geringen Kohlenhydratanteil auf als die üblichen Getreidesorten. Deshalb eignet sich Amaranth optimal für eine Low-Carb Ernährung.

Ein weiterer Vorteil: Die Kohlenhydrate im Amaranth sind sehr leicht verwertbar und auch empfindliche Personen vertragen das Korn gut. Zudem ist der Ballaststoffanteil mit etwa 10% auffallend hoch, was sich zusätzlich positiv auf unsere Darmgesundheit auswirken kann.

  1. Fette

Der Fettanteil von Amaranth entspricht in etwa 9%. Der Großteil dieser Fette lässt sich den guten ungesättigten Fettsäuren zuordnen. Zudem enthält es die wertvollen Omega-6 und Omega-3 Fettsäuren in einem für uns günstigen Verhältnis. Dadurch sind die Körner gut für unseren Cholesterinspiegel und schützen bei regelmäßigem Verzehr sogar unser Herz. Ein weiterer Pluspunkt: Amaranth enthält Lecithin. Dieser Stoff ist wichtig für unsere Fettverdauung und es spielt eine bedeutende Rolle beim Aufbau unseres Gehirns und unseres Nervengewebes.

  1. Protein

Amaranth versorgt uns auch mit einer Fülle von pflanzlichen Proteinen- im Durchschnitt sind ganze 15g Protein pro 100g enthalten. Kein normales Getreide erreicht einen so hohen Wert. Gleichzeitig besitzt es eine biologische Wertigkeit von 75. Je höher dieser Wert, desto effizienter kann unser Körper das Protein aus der Nahrung in körpereigenes Protein umwandeln. Möchtest du mehr über die biologische Wertigkeit wissen? Dann lese doch in einen unserer letzten Blogbeiträge zum Thema „Proteine“ hinein.

Aber Amaranth enthält nicht nur eine Menge muskelstärkendes Protein für uns bereit -sondern auch eine äußerst gute Proteinqualität. So ist es reich an Lysin, eine essenzielle Aminosäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Gerade Lysin ist in Getreide nur selten vertreten. Deshalb eignet sich Amaranth ideal, da es sehr hohe Mengen Lysin enthält. Das vor allem in der veganen Ernährung beobachtete Manko an Lysin kann durch den regelmäßigen Konsum von Amaranth gut ausgeglichen werden. Die Ergebnisse einer Studie aus dem Jahre 1992 lassen sogar vermuten, dass Lysin womöglich in der Lage ist, die Bildung von Metastasen zu stoppen und somit die Ausbreitung der Krebszellen verlangsamt.

  1. Magnesium, Calcium und Eisen

Wegen dem besonders hohen Gehalt an Magnesium (330mg pro 100g) sowie Calcium (125mg pro 100g) ist das Pseudogetreide besonders interessant für Sportler, die einen erhöhten Nährstoffbedarf haben. Aber auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte häufiger zu Amaranth gegriffen werden: Denn es punktet mit einer beachtlichen Eisenmenge. Wusstet ihr, dass Eisenmangel eine der häufigsten Ursachen für Haarausfall ist? Eine ausreichende Eisenzufuhr stärkt also nicht nur euer Blut und eure Leistungsfähigkeit, sondern sorgt wortwörtlich für die Schönheit von Innen.

Auch in der äußerlichen Anwendung kann Amaranth wahre Wunder bewirken: Viele Massageöle setzen auf Amaranthöl gegen trockene Haut, da es sie weich und geschmeidig macht. Ein wahres Allround-Talent also!

  1. Glücklich durch Amaranth?

So viel steht fest: Durch seinen unglaublich hohen Nährstoffgehalt fördert Amaranth unser Wohlbefinden. Laut neuesten Erkenntnissen könnte es aber auch unsere Stimmung positiv beeinflussen. Warum? Es glänzt mit einem hohen Gehalt an Tryptophan, ein wichtiger Botenstoff, welcher die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin fördert.

Antinutritiva in Amaranth?

Wie viele andere Lebensmittel enthält auch Amaranth sogenannte Antinutritiva. Das sind Stoffe, die der Verwertung anderer Nährstoffe im Wege stehen können. Oft gehen diese Antinutritiva komplexe Verbindungen mit Magnesium, Calcium, Eisen und Zink ein und erschweren dadurch die Aufnahme dieser Mineralstoffe. Bei Amaranth ist es die sogenannte Phytinsäure. Hierbei kann aber Entwarnung gegeben werden. Phytinsäure kommt in den Kleien aller Getreide vor und ist deshalb im Rahmen einer vollkornreichen Ernährung immer in geringen Mengen enthalten. Wäre der Gehalt an Phytinsäure jedoch bedenklich hoch, so wären die Körner ungenießbar. Trotzdem sollte Amaranth vor dem Kochen gut gewaschen werden, um den Phytinsäuregehalt weiter zu reduzieren. Auch Kinder unter 2 Jahren und Menschen mit Darmschäden sollten besser auf hohe Amaranthmengen verzichten, da deren Magen-Darm-Trakt noch nicht stabil genug ist.

 

 

Fazit:

Amaranth ist nicht umsonst seit Jahrtausenden ein Grundnahrungsmittel äußerst gesunder, langlebiger und leistungsfähiger Völker. Denn das Power Korn macht uns stark: Durch sein unglaubliches Nährstoffprofil gibt es uns lange Energie, macht uns leistungsfähig und ist gut für unser Wohlbefinden. Zudem kommt das Korn ohne Gluten aus. Dabei kann es vielseitig eigesetzt werden: Als Topping im morgendlichen Müsli, beim Backen, aber auch als Bratling, als sättigende Salatgrundlage oder im Gemüseauflauf. Die Körner schmecken sowohl pikant als auch süß zubereitet unglaublich gut.

In unserem leckeren Minutenbrot darf Amaranth nicht fehlen: Die Körnchen geben unserem Brot den wunderbar nussig-herben Geschmack, sättigen langanhaltend und versorgen uns mit den Nährstoffen, die wir brauchen. Vor allem jetzt in der kalten Jahreszeit.

Also? Worauf wartet ihr noch?

 

Quellen

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/pseudogetreide-uebersicht/amaranth

Rath, M „Plasmin induced proteolysis and the role of apoprotein(a), lysine and synthetic lysine analogs.” Journal of Orthomolecular Medicine (1992) 7: 17-23.

Bressani R, Kalinowski LS, Ortiz MA, Elas LG. "Nutritional evaluation of roasted, flaked and popped A. caudatus." Arch Latinoam Nutr. 1987 Sep;37(3):525-31. 

Chmelík Z, Šnejdrlová M, Vrablík M. Amaranth as a potential dietary adjunct of lifestyle modification to improve cardiovascular risk profile. Nutr Res. 2019 Dec;72:36-45. doi: 10.1016/j.nutres.2019.09.006. Epub 2019 Oct 22. PMID: 31757630.

 https://utopia.de/ratgeber/amaranth-kochen-so-geht-die-zubereitung/