Digitale Auszeit nehmen

Ein Leben ohne Laptop oder unserem Smartphone? Das können wir uns heutzutage nicht mehr vorstellen. E-Mails checken, Serien auf Netflix schauen, durch den aktuellen Instagram Feed scrollen - wir umgeben uns ständig mit digitalen Medien. Dabei schenken wir der digitalen, virtuellen Welt oft mehr Aufmerksamkeit als der Echten. Obwohl wir eigentlich alle wissen: Die wichtigsten Momente im Leben spiegeln sich nicht auf dem Bildschirm eines Smartphones wider.

 

Die Lösung?

Sie nennt sich Digital Detox.

Was sie bedeutet?

Die Trendwelle Digital Detox beschreibt eine Art Entgiftung unserer Psyche gegenüber der digitalen Welt. Sie stellt eine Art Gegenbewegung zum Dauerkonsum digitaler Medien dar.

Wie sie funktioniert?

Anstatt sich der Dauerablenkung der digitalen Medien einfach hinzugeben, sollten wir uns bewusst Offline-Zeiten in den Alltag einbauen.

 

Und warum?

Weil die digitale Welt Gift für unsere psychische (aber auch für unsere körperliche) Gesundheit sein kann. Denn Medien haben unterschätzte Nebenwirkungen: Sie rauben unsere Zeit und unsere Energie. Teilweise sogar noch mehr: Sie können auch zu Stress, Schlafstörungen und zu sozialer Isolation führen. Vor allem die sozialen Medien können sich negativ auf unsere Psyche auswirken: Denn ständig gibt es etwas zu checken, zu liken, zu twittern oder zu kommentieren. Die sozialen Plattformen haben ein nachweisliches Suchtpotential und haben mit unserer realen Welt nur wenig gemeinsam. Vor allem Jugendliche, die noch in ihrer Entwicklung stecken, werden davon oft negativ beeinflusst und stellen infolgedessen ihren Selbstwert oder ihr Aussehen in Frage.

Wir merken nicht, wie sehr uns die digitalen Medien im Griff haben. Wie sehr sie z.B. unsere Kommunikation, unseren Alltag oder unsere Meinungsbildung leiten und lenken können. Auch wenn die digitale Bewegung vieles erleichtert hat, wie z.B. den Austausch mit Menschen auf der ganzen Welt, so schadet es uns nicht, wenn wir ab und zu darauf verzichten.

Denn wenn wir es schaffen, bewusster mit unseren digitalen Medien umzugehen, dann werden wir im Gegenzug mehr Freiheit in unserem Alltag wiederfinden.

 Deshalb kommen hier unsere Tipps, mit dem ihr eure digitale Auszeit bewusst genießen könnt! 

  1. Einfach mal abschalten

Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn das Smartphone gehört für die meisten schon so zum Leben dazu, dass wir uns ohne irgendwie “nackt“ fühlen. Dabei sollten wir uns eins vor Augen führen: Wir müssen nicht rund um die Uhr erreichbar sein! Am besten suchen wir uns ein Zeitfenster aus, indem das Handy ausgeschaltet (oder zumindest im Flugmodus) ist. Der Abend eignet sich dafür am besten. Warum? Wer abends nicht ständig auf einen Bildschirm starrt, der hilft sich und seinem Körper besser runterzukommen und zu entspannen. Dies wiederrum fördert auch einen erholsamen Schlaf.

  1. Überwinde deine FOMO

FOMO, also „Fear of Missing out”, gilt als die Social-Media-Krankheit schlechthin. Sie beschreibt wortwörtlich die Angst, etwas zu verpassen. Ausgelöst wird FOMO durch den ständigen Input von Fotos und Instagram-Feeds auf dem Bildschirm: Schöne Urlaubsbilder, spektakuläre Landschaften… – alltagsnahe und realitätsgetreue Bilder postet hingegen kaum jemand.

Die Angst, etwas zu verpassen, ist ein Teufelskreis: So führt sie zu intensiveren Nutzung von sozialen Netzwerken. Man klickt sich noch häufiger durch seine Accounts und seinen Feed, um anderen Menschen näher zur sein - aber fühlt sich am Ende nur noch frustrierter.

Wie ihr euch aus dem FOMO Kreis löst? Konzentriert euch auf die Dinge, die für euch wichtig sind. Findet heraus, was euch Spaß macht und vergleicht euch nicht mit anderen.   

  1. Ohne Smartphone aus dem Haus gehen

Vor allem beim Spazieren gehen oder beim Treffen mit Freunden brauchen wir in aller Regel kein Smartphone. Im Gegenteil: Es beeinflusst unsere Freundschaften negativ, schließlich schenken wir der realen Person nicht die volle Aufmerksamkeit, wenn wir nebenher unser Smartphone checken.

Auch beim Warten auf den Bus oder die Bahn lohnt es sich, mal das Smartphone in der Tasche zu lassen. Stattdessen gönnt euch fünf Minuten für euch und nehmt die Umgebung und die Menschen um euch herum besser wahr.

  1. Ruhe im Schlafzimmer

An bestimmten Orten sollten digitale Medien einfach tabu bleiben - bestes Beispiel: das Bett. Wer abends noch in sozialen Medien unterwegs ist verliert wertvolle Zeit, um zu schlafen. Und die Schlafqualität wird durch den hellen Bildschirm auch verschlechtert. Warum? Unser Körper schüttet bei Dunkelheit das Schlafhormon Melatonin aus. Dadurch werden wir automatisch müde und schläfrig. Wenn wir aber ständig in den hellen Bildschirm schauen, bringen wir diesen natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus durcheinander.

  1. Essen neu entdecken- digitale Medien gehören nicht zur Mahlzeit!

Stichwort: Mindful Eating. Digitale Medien sind am Esstisch tabu. Denn Essenspausen sind ideale Möglichkeiten, um zu verschnaufen.

Außerdem sorgen bewusste Mahlzeiten dafür, dass wir unser Essen mehr genießen und mehr auf unseren Körper und unser natürliches Sättigungsgefühl achten.

  1. Der gute, alte Wecker

Nur schnell den integrierten Wecker Dienst auf dem Smartphone nutzen? Aber wenn

man schon dabei ist, könnte man noch durch seine sozialen Netzwerke scrollen? Oder seine Mails checken? Dadurch verliert man schnell eine halbe Stunde. Damit ist jetzt Schluss!

Kauft euch am besten einen alten Wecker, oder fragt eure Eltern nach einem. Dieser funktioniert genauso gut und ihr könnt vor dem Einschlafen (und nach dem Aufwachen) das Handy ausgeschaltet lassen.

  1. Antwortet erst auf Nachrichten, wenn ihr Zeit habt

Mittlerweile ist es für viele zur Gewohnheit geworden, auf Nachrichten sofort zu reagieren. Falsch! Antwortet besser in Ruhe und wenn ihr Zeit dafür habt! Wenn ihr dabei auf negative Reaktionen gegenüber euren Freunden oder eurem Vorgesetzten stößt, dann erklärt ihnen eure Situation und warum ihr euren digitalen Medienkonsum reduziert. Mit Sicherheit werdet ihr so positives Feedback erhalten und könnt gleichzeitig als eine Art Vorbild für den ein oder anderen fungieren. 

Was passiert also, wenn wir diese digitalen Auszeit-Inseln in unseren Alltag integrieren? Und warum ist es so wichtig, eine digitale Auszeit zu nehmen?

  1. Wir nehmen das Hier und Jetzt wieder besser wahr
  2. Wir fangen wieder an, real zu kommunizieren
  3. Wir beschäftigen uns wieder mehr mit dem eigenen Leben und weniger mit dem Leben Anderer
  4. Wir haben mehr Zeit
  5. Wir haben weniger Druck, schnell auf Nachrichten reagieren zu müssen

 

Fazit:

Eine Auszeit von den digitalen Medien wird sicherlich keinem von uns schaden. Dabei muss nicht von heute auf morgen völlig auf digitale Medien verzichtet werden - sowohl aus beruflichen als auch aus privaten Gründen ist das gar nicht möglich. Jedoch sollte jeder eine gute Balance zwischen Online und Offlinezeiten finden. #selfcare

Dabei hilft es, sich seinem Medienkonsum bewusst zu werden. Für die meisten ist der Blick aufs Smartphone nur eine Ablenkung. Wer in der Schlange oder auf den Bus wartet, der vertreibt sich sinnlos die Zeit auf Facebook, Instagram und Co, nur um sich ständig auf den aktuellen Stand zu bringen. Stattdessen sollte man darauf achten, nur nach dem Handy zu greifen, wenn man es braucht. Denn Auszeiten ganz ohne digitale Medien sind nicht nur gesund - sie machen auch den Kopf frei.

Also, worauf wartet ihr noch?

Legt ihr bewusst digitale Auszeiten ein? Wenn ja, welche Dinge haben euch geholfen?

 

Quellen

Schmitt JB, Breuer J, Wulf T. From cognitive overload to digital detox: Psychological implications of telework during the COVID-19 pandemic. Comput Human Behav. 2021 Nov;124:106899. doi: 10.1016/j.chb.2021.106899. Epub 2021 Jun 9. PMID: 34566255; PMCID: PMC8455170.

 

https://eatsmarter.de/blogs/live-smarter/digital-detox

 

https://www.veganstrom.com/magazin/digital-fasten-tipps-fuer-eine-digitale-auszeit/

 

https://www.fitforfun.de/gesundheit/digitale-auszeit-ist-digital-detox-sinnvoll-241261.html