Lerne zu entschleunigen
Lerne zu entschleunigen (im Alltag)
Machen, machen, machen - immer höher, weiter, schneller.
Wir verlieren uns immer häufiger in einer Art Schnelllebigkeit, die ganz typisch für unser heutiges Zeitalter ist. Also dem „Möglichst viel in möglichst kurzer Zeit erledigen“ zu müssen.
Das Resultat: Wir sind ständig gestresst, hetzen uns von einem Meeting in das nächste, schlafen nicht genug und unser tägliches Mittagessen findet nur noch nebenher oder To-go statt. Trotzdem hat unser Tag immer noch zu wenig Stunden, im Allgemeinen hassen wir jeden Montag und fiebern nur auf das nächste Wochenende hin.
STOPP! Das sollte so nicht sein.
Aber was können wir gegen das ständige Denken in Superlativen, in Überstunden und vollen To-do Listen tun?
Entschleunigung lautet das Zauberwort. Denn Entschleunigung bringt mehr Ruhe und Gelassenheit in unseren Alltag und hilft uns, Stress abzubauen.
Doch wie entschleunigen wir unser Leben?
(Einfach) mal weniger machen. So einfach ist es leider nicht, dafür aber enorm wichtig.
Denn nur wenn wir mal abschalten, können wir in stressigen Zeiten gekonnt mit unseren Terminen jonglieren, ohne dabei den Überblick zu verlieren. Wir dürfen und müssen Zeiten der Entspannung in unser Leben einbauen.
Wie das geht? Hier kommen unsere Tipps für ein achtsames und entschleunigtes Jahr 2022!
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Lernt das „Nein“ sagen
„Nein“ sagen fällt uns unglaublich schwer. Dabei sollten wir viel öfter freundlich (aber bestimmt!) Nein sagen, wenn wir merken, dass uns der Terminkalender gerade über den Kopf wächst. Ein „Nein“ zu Terminen und Verabredungen, bedeutet gleichzeitig ein „Ja“ für Ruhe und Erholung. Denn unsere Zeit ist wertvoll. Und wir sind nicht dazu verpflichtet, uns für ein „Nein“ zu rechtfertigen, aus Angst, jemanden zu verletzen.
Sagt einfach das nächste Mal die Verabredung zum Kaffee bei eurer Tante ab, wenn ihr gerade keine Zeit habt und fühlt euch nicht gezwungen, den Hund eurer Freundin zwei Tage die Woche zu hüten, wenn es euch zu viel wird.
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Digitale Auszeit nehmen
Die Beschleunigung unseres Lebens ist vor allem der Digitalisierung und der Technologie geschuldet. Dabei ist es fast schon paradox: Waschmaschinen, Smartphone-Apps und Co sollten uns eigentlich Arbeit abnehmen und uns theoretisch mehr Zeit schenken. Doch das gegenteilige Phänomen tritt ein: Gerade, weil wir mehr Zeit haben, bürden wir uns noch mehr Aufgaben auf und geraten dadurch in Stress. Durch die kontinuierliche Informationsflut der digitalen Medien von Facebook, Instagram und Co sind wir außerdem ständig dem FOMO (Fear-of-Missing-out) Phänomen ausgesetzt, also der Angst etwas zu verpassen.
Deshalb sollten wir ab und zu auf unser Smartphone und unseren Laptop verzichten – um dadurch unseren Alltag zu entschleunigen. Möchtet ihr mehr über Digital Detox erfahren? Dann lest doch in unseren Artikel „Digitale Auszeit nehmen“ hinein und erfahrt, wie ihr es schaffst, im Alltag ganz bewusst digitale Medien wegzulassen.
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Mindful Eating
Entschleunigen sollten wir nicht nur unseren Arbeitsalltag, sondern auch unsere Nahrungsaufnahme. Wir nehmen uns für das Essen meist zu wenig Zeit, essen oft nebenher oder lassen Mahlzeiten aus Zeitgründen ganz aus. Dabei sollten wir unsere Mahlzeiten bewusst genießen um somit eine kleine Ruheinsel im Alltag schaffen. Spürt das nächste Mal wieder, wie euer Essen schmeckt, wie es aussieht und riecht. Kaut jeden Bissen achtsam und genüsslich.
Vor allem am Morgen sollten wir uns genügend Zeit nehmen, um zu frühstücken.
Wie der Spruch schon sagt „Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit am Tag.“ Und es stimmt. Startet nicht gestresst vom Bett direkt in den Tag. Plant stattdessen genug Zeit am Morgen ein, um gestärkt und erholt in den Vormittag zu starten.
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Haltet inne und genießt den Moment
Ständig streben wir nach Glück und Zufriedenheit, wissen aber meist nicht so recht, was Glück überhaupt ist oder was es bedeutet. Geschweige denn, wie wir es bekommen.
Aus diesem Grund sollten wir häufiger schöne Augenblicke und Momente des Glücks bewusst wahrnehmen.
Ein Beispiel zu Veranschaulichung: Ihr genießt einen ausgelassenen Abend mit Freunden und fühlt euch rundum gut - dann atmet tief ein und aus und nehmt alles wahr, was gerade um euch herum geschieht. Oder schreibt jeden Abend zwei bis drei Dinge auf, die diesen Tag besonders gemacht haben. So erlebt ihr jeden Tag gegenwärtiger und vor allem: Dankbarer. Denn wer bewusst schöne Momente wieder aufkommen lässt, schafft Balsam für seine Seele und sein Wohlbefinden.
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Sorgt für ausreichend Schlaf
Um konzentriert und leistungsfähig zu arbeiten, benötigen wir genügend Schlaf. Dabei ist der benötigte Schlaf individuell und variiert zwischen 6-8 Stunden. Jeder sollte für sich herausfinden, wie viel Schlaf er braucht, um sich gut und ausgeruht zu fühlen. Braucht ihr ein paar Tipps, um besser schlafen zu können? Dann lest doch in unseren letzten Blogbeitrag hinein.
Fangt an, euren Tag nach eurem Schlafrhythmus zu planen. Braucht ihr viel Schlaf oder kommt ihr mit weniger klar? Seid ihr eher ein Morgenmuffel, dafür aber eine Nachteule? Ist dies der Fall, dann solltet ihr vielleicht leistungsfordernde Aufgaben am Morgen in die späteren Nachmittagsstunden legen.
Findet heraus, was für euch funktioniert. So könnt ihr den Tag entspannter angehen und besser planen.
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Gestaltet den Abend bewusst
Zelebriert euren Feierabend. Nehmt euch nach einem vollgepackten Arbeitstag bewusst Zeit für Dinge, die euch ablenken und eure Stimmung anheben. Nehmt euch Zeit für ein neues oder altes Hobby. Lest ein gutes Buch oder spielt ein Instrument. Verabredet euch mit Freunden zum Sport. Das Wichtigste ist, dass sich euer Hobby deutlich von eurer Arbeit unterscheidet, um euch auf andere Gedanken zu bringen.
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Sorgt für ausreichend Bewegung
Bewegung nach der Arbeit kann wahre Wunder bewirken und ist eines der besten Gegenmittel bei Stress. Dabei müsst ihr nicht sofort zum Leistungssportler werden und euch zwingen, jeden Abend eine Runde laufen zu gehen. Es ist egal, ob ihr eine Runde im Park dreht oder eine Yoga Session in eurem Wohnzimmer einlegt. Bereits 15 Minuten können ausreichen, um runterzukommen.
Oder ihr probiert eine neue Sportart aus? Das stärkt nicht nur euren Körper, sondern nebenbei auch euer Selbstbewusstsein.
Fazit:
Mehr Entschleunigung, weniger Beschleunigung: Eine Entscheidung, die wir jeden Tag aufs Neue treffen müssen. Bereits mit dem Tagesbeginn können wir lernen, zu entschleunigen. Versucht etwas früher aufzustehen, um morgens genug Zeit für euch zu haben. Wählt eure Mahlzeiten mit Bedacht und plant genug Zeit ein, um diese zu genießen. Setzt euch nicht zu viele Ziele, sondern plant in eure Woche genügend Entspannungsphasen für euch selbst ein. Gestaltet eure Freizeit mit Aktivitäten, die euch Spaß und Freude bereiten und sagt „Nein“ zu Dingen, die für euch nur zusätzlichen Stress bedeuten.
Wer häufiger seinen Alltag entschleunigt, innehält und sich Zeit für sich nimmt, wird mit mehr Lebensqualität belohnt, mit mehr wertvoller Zeit, in der wir uns bewusst auf uns, unsere Wünsche und unsere Ziele konzentrieren können.
Quellen
https://utopia.de/ratgeber/stress-abbauen-tipps-methoden-alltag-leben-entschleunigen/
https://www.greenality.de/blog/entschleunigung-im-alltag/
Klainin-Yobas P, Oo WN, Suzanne Yew PY, Lau Y. Effects of relaxation interventions on depression and anxiety among older adults: a systematic review. Aging Ment Health. 2015;19(12):1043-55. doi: 10.1080/13607863.2014.997191. Epub 2015 Jan 9. PMID: 25574576.
Shephard RJ. Exercise and relaxation in health promotion. Sports Med. 1997 Apr;23(4):211-7. doi: 10.2165/00007256-199723040-00001. PMID: 9160478.