Paradigma Mikrowelle- Mikrowelle ist nicht schädlich!
Eben noch Tiefgefrorenen, ein paar Minuten später bereits verzehrsfertig- die Mikrowelle macht´s möglich. Heutzutage ist das „Kochen mit der schnellen Welle“ aus unserem modernen Lebensstill kaum mehr wegzudenken.
Doch obwohl etwa 70% der deutschen Haushalte eine Mikrowelle besitzen, sind viele Menschen ihr gegenüber sehr skeptisch: Die Mikrowelle gehört ganz klar zu den umstrittensten, aber auch zu den praktischsten Küchengeräten überhaupt.
Wie steht es nun um die Mikrowelle? Ist sie tatsächlich gefährlich oder wird sie zu Unrecht verteufelt? Verbreitet der Küchenhelfer schädliche Strahlung oder ist er nur enorm effizient?
Wir klären euch auf und beantworten euch die wichtigsten Fragen über die Mikrowelle.
Wie funktioniert eine Mikrowelle?
Einfach gesagt: Mikrowellen bringen die Wassermoleküle in den Speisen zum Schwingen. Dadurch erhitzen sich die Moleküle und unsere Nahrung wird schnell erwärmt. Beim Erwärmen in der Mikrowelle wird so im Vergleich zum Herd bis zu 80% der Energie eingespart.
In den Geräten wird üblicherweise eine Mikrowellenstrahlung mit einer Frequenz von 2,45 Gigahertz verwendet. Um diese „Mikrowellen“ erzeugen zu können, braucht das Küchengerät ein sogenanntes Magnetron. Dort werden Wellen erzeugt, indem negativ geladene Teilchen, die Elektronen, mittels eines Magnetfeldes in eine rotierende Bahn gebracht werden. Als Gegenpol dient die metallische (positiv geladene) Innenverkleidung des Gerätes, welche die Elektronen in Schwung bringt oder sie wieder abbremst.
Der vorhandene Drehteller sorgt hierbei für eine bessere Verteilung der Wärme, da es in der Mikrowelle immer kalte und heiße „Spots“ gibt, die sonst zu einer ungleichen Temperaturentwicklung führen würden. Das Phänomen hat sicher jeder schon einmal erlebt: Manche Bereiche unserer aufgewärmten Mahlzeit sind warm, andere hingegen noch kühl oder gar kalt!
Wie schädlich ist Mikrowellenstrahlung?
Eins schon mal vorweg: Würden Mikrowellen auf uns treffen, würde auch das vorhandene Wasser in unserem Körper erhitzt werden, was zu irreparablen Schäden führt. Mikrowellen sind also für biologische Zellen gefährlich, das steht außer Frage. Aber genau deshalb, gewährleisten die Hersteller durch bestimmte Abschirmungsmaßnahmen, dass während der Benutzung nur sehr wenig Strahlung nach außen dringen kann. Laut dem BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) kam es während umfangreichen Messungen in Mikrowellengeräten zu keiner einzigen Überschreitung von Strahlung. Zudem nimmt die sogenannte Leckstrahlung, also die Strahlung, die trotz Abschirmung nach draußen gelangt, mit zunehmendem Abstand zum Gerät rasch ab. In etwa 30 Zentimeter Entfernung ist im Mittel nur noch ca. 5- 10% der an der Oberfläche gemessene Mikrowellenintensität vorhanden. Zum Vergleich: Das sind 2- 3 Größenordnungen weniger, als ein Handy im Abstand von fünf Zentimeters an Feldstärke verursacht.
Nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft geht somit keine Gefahr von den hochfrequenten elektromagnetischen Feldern aus, solange die Mikrowelle intakt und voll funktionsfähig ist. Trotzdem empfiehlt das BfS grundsätzlich, unnötige Belastung zu vermeiden und sich während der Zubereitung z.B. nicht direkt vor die Mikrowelle zu stellen.
Gehen durch die Mikrowellenzubereitung Nährstoffe verloren?
In der Mikrowelle verliert die Nahrung seine Vitamine und Nährstoffe, so eine weit verbreitete Annahme. Laut dem BfS (Bundesamt für Strahlenschutz) gibt es hierfür keinerlei Belege.
Allgemein kann gesagt werden, dass jede Garmethode, also sei es Braten, Dampfen, oder die Erwärmung in der Mikrowelle zu Nährstoffveränderungen führt. Wie stark diese sind, hängt von der Kochdauer, der Temperatur sowie der Menge des hinzugefügten Wassers ab. Die meisten Gemüse und Obstsorten sind hitzeempfindlich und viele Nährstoffe, insbesondere Folat und Vitamin C, gehen durch die Erhitzung (teilweise) verloren. Vitamin C reiche Speisen sollten deshalb nur kurz erwärmt werden. Oft ist die Mikrowelle aber sogar zu bevorzugen, aufgrund seiner Effizienz. Denn während beim Kochen viele Vitamine ins Kochwasser gehen und weggeschüttet werden, so ist in der Mikrowelle wenig Wasser notwendig und die Speisen werden schonend erwärmt.
Kurzgefasst: Wenn die Mikrowelle richtig verwendet wird und die Speise nicht heißer oder länger erhitzt wird als nötig, so ist der Gehalt an Nährstoffen nicht minder zu bewerten als bei den Speisen, die durch konventionelle Methoden erwärmt wurden.
Können schädliche oder gar krebserregende Stoffe durch die Erwärmung in der Mikrowelle entstehen?
Nein. Gefährliche Stoffe, die durch die Mikrowelle neu gebildet werden, gibt es nicht.
Zubereitete Nahrungsmittel aus der Mikrowelle werden also nicht verstrahlt, so wie fälschlicherweise immer wieder behauptet wird.
Selbst bei einer zu starken Erhitzung oder gar Anbrennen von Speisen in der Mikrowelle, bildet sich in den schwarzen Krusten kein Benzo[a]pyren. Diese Substanz entsteht, wenn beim herkömmlichen Kochvorgang die Kruste zu dunkel ausfällt oder wenn Speisen am Topfboden schwarz anbrennen. Ein hohes Risiko für die Bildung dieser Substanz ist beispielsweise bei der schnellen Erhitzung von Lebensmittel auf dem Holzkohlegrill.
Eine Sache sollte jedoch beachtet werden: Die Mikrowelle erwärmt die Speisen nicht immer gleichmäßig. Dadurch sollte nur mikrowellentaugliches Geschirr eingesetzt werden, um mögliche Gesundheitsschäden die z.B. durch enthaltene Weichmacher im Geschirr entstehen könnten, zu vermeiden.
Fazit:
Auch wenn viele der Mikrowelle skeptisch gegenüberstehen und sie nur ungern verwenden, so gibt es keinen einzigen Beweis, dass Lebensmittel, die in einer normalen Küche mit einer normalen und intakten Mikrowelle erzeugt wurden, eine schädliche Wirkung auf den Menschen haben. Denn Mikrowellen erhitzen unsere Nahrungsmittel auf Molekularebene. Die Technologie der Strahlungsfrequenz wird hierbei nicht nur in der Mikrowelle, sondern auch im Mobilfunk und für WLAN verwendet. Es ist also erstaunlich, wie viele Menschen, die prinzipiell Vorurteile gegen Mikrowellen haben, dennoch ohne Zögern mit ihrem Handy telefonieren, welches ebenfalls mit einer Frequenz auf Mikrowellenspektrum funktioniert.
Auch unser Minutenbrot wird normal in der Mikrowelle zubereitet. Denn die Mikrowelle ist:
- Effizient
- Simpel
- Praktisch
Wir wollen ein Produkt, das einfach und schnell zubereitet ist. Schließlich soll es gut in unseren vollgeplanten Alltag passen. Was dabei herauskommt? Ein leckeres, vollwertiges und gesundes Produkt, dass nach der Zubereitung in der Mikrowelle immer noch mit all seinen gesundheitlichen Vorteilen glänzt.
Quellen
Quarks: So gefährlich ist deine Mikrowelle wirklich (2018)
https://www.quarks.de/technik/so-gefaehrlich-ist-deine-mikrowelle-wirklich/
Bundesamt für Strahlenschutz: Hochfrequente elektromagnetische Mikrowellengeräte (2012)
Cross, G. A., & Fung, D. Y. (1982). The effect of microwaves on nutrient value of foods. Critical reviews in food science and nutrition, 16(4), 355–381. https://doi.org/10.1080/10408398209527340
Jiménez-Monreal, A. M., García-Diz, L., Martínez-Tomé, M., Mariscal, M., & Murcia, M. A. (2009). Influence of cooking methods on antioxidant activity of vegetables. Journal of food science, 74(3), H97–H103. https://doi.org/10.1111/j.1750-3841.2009.01091.x